Wir sagen DANKE!!!

Scheckübergabe: Mirjam Beck, Schulleiterin der Pestalozzischule (links), Silke Scholz komm. Schulleiterin am RBG, in der Mitte Monika Neumann vom Verein Karakara.

Dankesschreiben von Monika Neumann

(ehem. Kunstlehrerin am RBG und Initiatorin des Projektes an unserer Schule)

Liebe Schülerinnen und Schüler von Robert-Bosch-Gymnasium und Pestalozzischule, liebe Eltern und liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist jetzt schon eine ziemliche Weile her, niemand denkt mehr an Weihnachten oder den digitalen Adventskalender 2021! Es hat leider ein bisschen gedauert, bis wir einen Termin gefunden haben, um den großen Scheck über 7854,16 Euro in Empfang nehmen zu können. So viel habt Ihr wieder alle gemeinsam, aller Coronamüdigkeit zum Trotz, für die Kinder in Niger gespendet.

Bekanntlich unterstützt das Robert-Bosch-Gymnasium seit 2008 unser Schulprojekt KARAKARA in Niger. 2008 übernahm die Schule die Patenschaft für eine komplette Schulklasse (50 Kinder). Jahr für Jahr wurde die Klasse beim Weiterrücken durch die 6-jährige Grundschulzeit durch die Einnahmen beim traditionellen Gerlinger Adventsbasar gefördert. Nach der 6-jährigen Grundschulausbildung schließt sich in Niger nach französischem Vorbild ein 4-jähriges Collège an. 2018 schlossen die so geförderten Schüler*innen ihre Schulzeit mit dem Realschulabschluss ab. Danach wurde das Fördermodell so umgestellt, dass jedes Jahr aus dem Erlös des Adventsbasars so viele Patenkinder für ihre gesamte 10-jährige Schulzeit gefördert werden, wie es sich aus dem finanziellen Ergebnis ergibt: Lehrergehälter, Schulkleidung, Schulmahlzeiten, Lernmittel und die Gesundheitsvorsorge kosten pro Schüler 240,- € im Jahr, also 2.400, – € für die gesamte Schulzeit.
Zum zweiten Mal konnte der gewohnte Adventsbasar in der Schule nicht stattfinden, zum zweiten Mal habt Ihr Euch wieder neue Ideen für ein Adventskalendertürchen ausgedacht und es waren wieder tolle Ideen darunter. Besonders Spaß haben mir die Türchen gemacht hinter denen sich kreative Auseinandersetzungen mit den Coronamaßnahmen befanden: Masken, Testen, Abstand halten, Verpackungen usw.

Blick in das Gelände mit dem neuen Gebäude
Ein Herz für Karakara

Trotzdem hoffe ich natürlich, dass uns allen eine weitere Coronawelle mit neuen Beschränkungen im Herbst erspart bleibt und wir uns mal wieder in echt und analog begegnen können, denn es gibt viel Neues zu berichten aus Niger und von der Schule in KARAKARA. Wie gerne würden wir Euch jede Menge Fotos zeigen. Man kann schon sagen, dass dieser Schulkomplex ein echtes Erfolgsmodell ist, das sich immer weiterentwickelt hat und den Schülerinnen und Schülern immer mehr Ausbildungsmöglichkeiten bieten kann.

Mit Unterstützung des BMZ, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konnten wir ein weiteres Gebäude erstellen mit drei Klassenzimmern und vor allem einer großen Werkhalle. Dort wird jetzt für die Schülerinnen und Schüler mit Realschulabschluss eine zweijährige Ausbildung zum Metallbauer und eine weitere zum Elektrotechniker angeboten. Die ersten Abgänger machen am Ende dieses Schuljahres schon ihren Abschluss und können dann ins Berufsleben starten. Zum Beginn des laufenden Schuljahres hat die Schule einen „Tag der offenen Tür“ veranstaltet, um diese neuen Ausbildungsmöglichkeiten in der Stadt bekannt zu machen und um auch die Handwerksbetriebe der Umgebung mit einzubinden, denn die Schüler machen nach Eurem Vorbild auch dort so etwas Ähnliches wie BOGY. 

Tag der offenen Tür zum Schuljahresbeginn
In der Werkhalle für Metallbau
In ihrer Abschlussprüfung bauten die Schreiner Hocker

Die Metallbauer haben auch schon ihren ersten Großauftrag an Land gezogen: 1000 Schulbänke hat die Stadt Zinder für die Ausstattung anderer Schulen bestellt, die ersten 100 sind schon ausgeliefert! So können die Berufsschüler sich einerseits ausbilden lassen und andererseits mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnissen selbst ein bisschen zu ihrer eigenen Ausbildung beitragen, denn die Stadt bezahlt natürlich für die Bänke! Auch die Elektrotechniker erhalten Aufträge, sie warten Solaranlangen (auch die schuleigene), sie verlegen Kabel in neuen Gebäuden oder sie reparieren marode oder in Eigenregie zusammengebastelte Anlagen. Das gilt auch für die Auszubildenden in der Schneiderei und der Schreinerei. Das Bild zeigt zwei Schüler bei der Endprüfung, ob man sich auf ihrem Hocker auch keinen Spreißel einzieht. Bei all diesen Tätigkeiten lernen die Auszubildenden ganz praktisch, wie man ein Unternehmen führen muss, wie man die Preise gestaltet, wie man mit den Auftraggebern verhandelt, wie das mit der Buchführung geht, so dass man am Ende auch einen Gewinn erzielt.
Wir hoffen sehr, dass wir mit dieser Ausbildung unseren Schulabgänger einen guten Start in die eigene Berufstätigkeit ermöglichen können. Das alles geht natürlich nur mit den großzügigen Spendern und Paten hier in Deutschland und einer der wichtigsten von ihnen ist die Schulgemeinschaft in Gerlingen! Wir bedanken uns deshalb im Namen die Schülerinnen und Schüler in KARAKARA sehr sehr herzlich für Eure Unterstützung! MERCI BEAUCOUP!!

Zum Schluss kann ich Euch noch Eure beiden neuen Patenkinder vorstellen, denn die Fotos der neuen Erstklässler sind letzte Woche eingetroffen:
CHAMAOUNOU OUSSEINI HASSAN und NAFISSA MAHAMADOU ABDOU. Chamaounou hat 11 Geschwister, seine beiden Eltern haben keine Schule besucht, sein Vater ist Kleinhändler. Nafissa hat nur 4 Geschwister, ihre Mutter hatte einen Realschulabschluss, ist aber leider schon verstorben, ihr Vater ist Analphabet und von Beruf Schreiner.
Eure Spende ermöglicht noch zwei weitere Patenschaften für jeweils vier Jahre Realschule. Diese Bilder bekommen wir erst im Sommer, wenn die Prüfungen nach der Grundschule abgeschlossen sind und klar ist, welche Kinder auf die Realschule gehen werden. Das gleiche gilt für die beiden Patenschaften für die Pestalozzischule. Die Fotos dieser vier Kinder schicke ich Euch dann zum Anfang des nächsten Schuljahres.

CHAMAOUNOU OUSSEINI HASSAN
NAFISSA MAHAMADOU ABDOU
Mit herzlichen Grüßen im Namen des Vereins KARAKARA-Hilfe für Kinder in Niger e.V.
Monika Neumann