Von Fusionsreaktoren über Supercomputer bis zur Weltraumerforschung

Nach der langen Corona-Phase war es endlich wieder soweit – die NwT-Schüler/innen der Klassenstufe 10  waren vom 2.5. – 4.5.23 wieder auf wissenschaftlicher Erkundungstour. Bereits zum achten Mal brachen am Dienstagmorgen 37 Schüler/innen zur so genannten „NwT-Erkundungsfahrt“ auf und besuchten unterschiedliche Forschungseinrichtungen in München.  
An der NWT-Erkundungsfahrt teilnehmen können Schüler/innen der Jahrgangsstufe 10, die sich in der 8. Klasse für das Profilkernfach NwT (Naturwissenschaft und Technik) entschieden haben. Diese Schüler/innen haben sich demnach in den letzten 3 Jahren schon mit den vielfältigsten naturwissenschaftlichen und technischen Problemen auseinandergesetzt und dabei viele Erkenntnisse gewonnen und Fertigkeiten erlangt; bspw. beim Programmieren von Microcontrollern, beim technischen Zeichnen und bei der Verwendung von 3-Druckern, bei der Durchführung von Analyse- und Produktionsverfahren,  beim Bau von Kränen, bei der Auswertung von Messergebnissen u.v.m. Organisiert und begleitet wurde die Fahrt von den NwT-Lehrerinnen Anja Beuchle, Sabrina Junge und Elena Maier.

Parabelrutschen im Atrium des Institutsgebäude für Mathematik und Informatik der Technischen Universität München (Mittagspause)

Erstes Ziel der Fahrt war das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP). Hier wird seit den 60er-Jahren an der Kernfusion geforscht. Dabei möchten die Physiker das “Feuer der Sonne” auf die Erde holen: in einer Brennkammer, in der die Fusions-Brennstoffe Tritium und Deuterium bei 100 Millionen Grad Kelvin durch entsprechend geformte Magnetfelder eingeschlossen sind, sollen diese zu Helium verschmelzen (fusionieren) und dabei erhebliche Mengen an Energie freisetzen und so die Energieproblematik umweltschonend lösen. Die Gerlinger Besucher/innen erhielten zunächst einen sehr spannenden Vortrag über die Grundlagen der Kernfusion und deren mögliche technische Realisierung in Form eines Kernfusionskraftwerkes. Da an unserem Besuchstag grade am dort aufgebauten Großexperiment ASDEX upgrade nicht experimentell gearbeitet wurde, konnten wir im Anschluss die Experimentierhalle selbst besichtigen. Wenn die Anlage in Betrieb ist (jährlich werden etwa 1000 Experimente durchgeführt), kann die Experimentierhalle wegen der dort auftretenden Strahlung nicht betreten werden.

ASDEX upgrade (Experimentieranlage zur Kernfusion)

Am 2. Tag besichtigte die Gruppe zunächst das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) und dessen Supercomputer. Da die Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen immer komplexer wird, Problemstellungen und Lösungsansätze zunächst oft simuliert werden müssen und dabei riesige Datenmengen anfallen, die ausgewertet werden müssen, hat das das Hochleistungsrechnen in den vergangenen Jahren u.a. in der Wissenschaft an großer Bedeutung gewonnen. Diese extrem anspruchsvollen, umfangreiche und komplexe Rechenanwendungen, die auch ein Vielfaches an Speicherkapazität erfordern, können von „normalen“ Computern nicht mehr durchgeführt werden. Auch hier konnte die Gruppe nach einem sehr interessanten Vortrag über die Verwendung und Einsatzmöglichkeiten eines Supercomputers, diesen auf einem Rundgang live besichtigen.

LRZ Gruppenbild

Am Nachmittag konnten sich die SchülerInnen in Kleingruppen selbständig und je nach persönlichen Vorlieben und Interessen im Deutsches Museum zu unterschiedlichen Themen informieren.

Letzter Programmpunkt am 3. Tag war die Besichtigung der ESO (european southern observatory), der europäischen Südsternwarte. Die ESO ist ein europäisches Forschungsinstitut, das Teleskope in Chile betreibt. Mithilfe dieser Teleskope wurden schon viele spektakuläre Entdeckungen gemacht. Bspw. wurden Beweise für die Existenz eines schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße gefunden und es konnte gezeigt werden, dass die Expansionsgeschwindigkeit des Universums zunimmt. Die sehr informative Führung wurde mit einer Planetariumsvorführung abgerundet. Jede/r kann sich übrigens bei der ESO mit interessanten Forschungsideen für eine Teleskopnutzung in Chile bewerben – vielleicht wolltet ihr ja schon immer einmal in die Sterne schauen und eine weltbewegende Idee überprüfen 😊.

ESO

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei allen Personen, die uns diese spannenden Einblicke durch tolle Führungen und sehr interessante Vorträge ermöglicht haben und natürlich bei PRO für die großzügige Unterstützung dieser Fahrt, bedanken.